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erichte/Archiv
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Das Ende einer Ära - Abschied von "Boedelen"
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Sewen, 28. Juni bis 5. Juli 2014: In den letzten Jahren
wurde es immer schwerer Wanderfreudige zu finden, die
mit nach Boedelen bei Sewen in den Südvogesen fahren
wollten. D. h. es lag nicht immer am Wollen – oft stand
das Können, bzw. das Nichtkönnen dem im Wege. Wir
Kreuzbündler werden langsam alt und können nicht mehr so
wie wir wollen und Nachwuchs ist nicht in Sicht. Deshalb
musste 2013 die Fahrt zum zweiten Mal komplett ausfallen
und so wurde beschlossen, dieses Angebot mit einer
letzten Fahrt auslaufen zu lassen. Aber wenigstens
noch e i n m a l wollten wir hin – zum Abschiednehmen!
Und das wollen wir durch einen ausführlicheren Bericht
würdigen.
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Am 28.06 trafen sich neun
Menschen an der Raststätte Hardtwald zur
Tradition des Fleischwurstessens: - Irm und Rudi, die
beide auf weit über 20 Hüttenwochen zurückblicken
können, - Ursula und Willi, die auch schon seit 1994 das
Haus kennen, - Christine, Karin, Heinz und Sam, ebenso
„Wiederholungstäter“ und - Stjepan als willkommener
„Neuzugang“. Wir verteilten uns auf zwei Pkw´s und
unseren Bus.
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Der zweite Stopp war dann schon kurz vor dem Ziel in
Masevaux bei der „Madame“ - ein Café, wo es den
besten Kaffee, den besten Kuchen und das beste Eis gibt!
Es war nämlich noch viel zu früh, um zur Hütte zu
fahren: unser Transportdienst, den der Ski-Club immer
bereitwillig leistet, war erst für 17:00 angesagt.
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Die traditionelle
Begrüßung durch Rose-Marie und René Brendlen konnte zwar
wegen Renés Hüft-OP nicht stattfinden, aber es waren
zwei hilfsbereite Ersatzmänner zur Stelle. Willis
Vorhaben, mit seinem Auto bis zur Hütte zu fahren,
scheiterte an der frischen, noch lockeren
Schotterschüttung am „Steilhang“. Trotzdem war im Nu
alles ins Haus gebracht und jeder fand sein Plätzchen -
es gab außer einem Fünfersaal, ein Doppelzimmer und zwei
Einzelräume. Bald saßen wir bei Kartoffelsalat und
Bratwürstchen gemütlich zusammen.
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29.06. -
Am nächsten Morgen
wollten wir voller Elan gleich loslegen und unsere
großen Wanderpläne in die Tat umsetzen, aber da hatten
wir die Rechnung ohne den Regen gemacht – der ließ uns
nur ein schmales Zeitfenster für die kleine
Ballonrunde, vorbei an den beiden Jungfrauen:
Maria und Jeanne d´Arc. Kurz konnten wir noch einen
Blick auf Sewen erhaschen, bevor uns die Wolken
einhüllten. Wir waren dem wieder einsetzenden Regen
nicht böse, denn dadurch blieb uns nichts anderes übrig
als im Hotel-Café Zuflucht und Trost bei „Tarte de
Myrtilles“ zu suchen – natürlich mit „Chantilly“
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30.06. - Am zweiten Tag
hätte beinahe unser Baguette-Nachschub versagt. Rudis
Auto streikte, aber Willi war zur Stelle (wie auch beim
Feuermachen und Kaffeekochen). Und es regnete weiter! Um
der Kuchenverführung auszuweichen, flohen wir aus den
Bergen in die Ebene nach Belfort. Der Regen holte
uns zwar auch dort nochmal ein, aber diesmal mussten wir
nicht ins Café flüchten, die Kirche stand uns bei! Sie
verscheuchte dann auch vollends den Regen und wir
konnten ausgiebig die gewaltigen Ausmaße der
Zitadelle ergehen und bestaunen. Der riesige
steinerne Löwe – 21m lang und 10 m hoch war
begehrtes Fotoobjekt. Er wurde errichtet zum Andenken an
die Verteidiger dieser letzten Festung im
Deutsch-Französischen Krieg (1870/71). 103 Tage hielten
sie der Belagerung stand, bevor der Waffenstillstand
ausgerufen wurde.
Das Café, welches wir
danach enterten, war uns nicht so wohlgesonnen: es gab
wohl Kaffee, aber keinen Kuchen! Darum und weil das
Abendessen etwas länger brauchte, zauberte Ursula eine
„Jägertorte“ auf den Tisch, die nur von Sam verschmäht
wurde, weil er schon einen „Döner“ intus hatte. Aber ruck-zuck war auch dieses letzte Stück verschwunden!
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01.07. - Wem wir wohl das
schöne Wetter an den nächsten Tagen zu verdanken haben?
Jedenfalls kündigten die feuchten Wiesen am Abend vorher
es schon an (Insider-Wissen)! Und wir wanderten am
Dienstag bei Sonnenschein bergab Richtung Sewen, über
Hinteralfeld mit wehmütigem Blick auf die Käserei,
zum Lac d´Alfeld – natürlich mit der
obligatorischen Pause, während der Heinz und Sira sogar
baden gingen.
Ach, beinahe hätte ich vergessen, unser
zehntes Gruppenmitglied zu erwähnen: Sira ist Irmtrauds
kleine Hündin und eine eifrige Wanderin! Am Lac de
Sewen musste Heinz - wie immer - die Blumen gießen
und wir ließen noch mal die Seele baumeln, bevor uns der
H-Eis-Hunger zum Hotel de Vosges zog.
Hier hielten sich Rudis
Schuhe nicht ans Timing – sie stießen die Sohle drei
Tage zu früh ab! Rudi „schlappte“ durch Sewen.
(An den nächsten Tagen - mit Turnschuhen – wurde ihm das
„über Stock und Stein gehen“ sehr bewusst.)
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02.07. - Wir wussten, dass
es in der Auberge am Neuweiher einen der besten
Heidelbeerkuchen gibt. Darum machten wir uns am Mittwoch
dorthin auf die Wanderschaft. Der Neuweiher ist immer
noch - bzw. nach Sanierung und Umbau wieder - sehr
idyllisch, aber Kuchen gab´s nicht – Ruhetag! Trotzdem
verbrachten wir dort, umgeben von Bergen, eine schöne
Mittagspause und trösteten uns später mit einem Eis im
wiedereröffneten Restaurant am Lac d´Alfeld.
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03.07. - Am Donnerstag war
alles neu – keine Wiederholungen – keine Nostalgie! Irm
schlug vor, eine uns noch unbekannte Hütte zum Ziel zu
nehmen. Der Weg dorthin reißt einen nicht aus den
Schuhen, aber die Lage des Chalets unterhalb des Col
du Sickertbach ist traumhaft. Nur ein kleines
bisschen haben uns die Baumfäller mit ihren Motorsägen
gestört, die erst Schluss machten, als wir nach unserer
Mittagspause aufbrachen. Aber freundlich, redselig und
fußballbegeistert waren sie!
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Zum Abschiedsessen mit
Rose-Marie und ihrem Schwiegersohn Frédéric wollten wir
diesmal (auch nicht - wie immer - in die Käserei,
sondern) in Grand Langenberg einkehren, einem
traumhaft gelegenen, alten Bauernhof, dessen Gaststube
einer Puppenstube gleicht. Wir waren auch dort. Nur,
dass wir nicht wussten, dass es ein zweites Gasthaus mit
dem gleichen Namen gibt und wir auf unsere Gäste warten
mussten. In dieser Wartezeit erfreuten wir uns an Siras
Spiel mit einem jungen Hund und bekamen dazu einen
exquisiten Aperitif: Wasser und Cola auf
Knoblaucheis! Aber das Essen war vorzüglich:
nach Vorspeisenteller mit verschiedenen Schinken und
Schwartemagen gab es „Tourte“ (Fleischpastete) mit
Salat und Bratkartoffeln und als Dessert – na, was wohl
– Heidelbeerkuchen!
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04.07. - Wegen Heinz Rückenbeschwerden während des Hütten-Auf- und
-Abstiegs verwarfen wir den Kaskadenweg und nahmen uns
für Freitag die Madonna von Wissgrut als letztes
Ziel vor. Heinz aber - heute gedopt durch „Ibus“ von
Karin und Stjepan - musste mit Nachdruck überzeugt
werden, dass wir uns alle auf den schönen, gemächlichen
Wiesenweg freuten (sonst wäre er noch wer weiß wo hin
gestiegen).
An den vielen
Blumen und dem tollen Rundblick konnten wir uns nicht
satt sehen. Die Sicht war wunderbar: Außer den nahe
gelegenen Ballons de Servance und d´Alsace konnten wir
auch den Grand Ballon erkennen und hinter der Rheinebene
den Schwarzwald und in Richtung Süden die Ebene von
Belfort. Sonne und Wind sorgten dafür, dass wir alle
noch ein wenig mehr Farbe annahmen, während wir um die
Madonna herum lagerten und jausten. |
Rudi hatte sich wieder einmal eines Käsewürstchens
erbarmt, aber Heinz Hoffnung, ihn darüber doch noch ins
Suchtlager ziehen zu können, zerschlug sich.
Der Transport unter Sonneneinstrahlung vereitelte das
nachhaltig
(siehe Selfie – bäääh!). |
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Am Bus angelangt (alle
passten immer rein = Vorteil unserer kleinen Gruppe)
fuhren wir durch bis Kirchberg, wo uns Willi ein
besonders gutes Eis versprach. Dort erwarteten wir Irms
Tochter. Katharina kam, um sich die letztmalige Chance,
Boedelen anzuschauen, nicht entgehen zu lassen und dann
am nächsten Tag mit Chris und Irm die Rückfahrt
anzutreten.
Der letzte gemeinsame
Abend war bestimmt durch die finanzielle und
gefühlsmäßige Abrechnung in der „Abschlussrunde“. Etwas
wehmütig, mit manchem Tränchen betonten alle
übereinstimmend, dass es, trotz mancher Käbbelei, eine
harmonische Woche war, die keiner missen möchte. Jeder
brachte sich und seine Fähigkeiten optimal ein.
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05.07. - Viel zu früh waren
wir am nächsten Morgen mit Packen, Aufräumen und Putzen
fertig. Passend zum Abschied weinte der Himmel. Frédéric
kam – wie bestellt – erst um 10:30; aber um 11:30 waren
wir schon in Sentheim. Denn, nachdem wir von Rose-Marie
erfahren hatten, dass René dort seine Reha macht, war es
keine Frage, ihn zu besuchen. Der Abschied war sehr
bewegend. Herzlich wurden wir eingeladen, jederzeit –
für einen Tag oder länger – auf Boedelen einzukehren. Es
ging uns allen schon sehr zu Herzen!
Gleich anschließend kam das Abschiednehmen
untereinander. Irm wollte mit Chris und Katharina noch
mal nach Masevaux, Rudi eigentlich nach Stuttgart. Aber
da sein Auto nur noch mit Überbrückungskabel zu starten
war, ging´s stracks nach Groß-Gerau. Dort angekommen,
stellte sich beim Überprüfen der Batterie heraus, dass
es nur an einem herausgerutschten Kabel lag – Glück
gehabt!
Wir blicken zurück
auf eine Woche voll Nostalgie: alte Fotos wurden
geschaut, Berichte gelesen und viele Anekdoten erzählt.
Der „Wanita“-Ruf ertönte vor jedem Abmarsch! Es wurde
Blödsinn gemacht und gesungen – sogar Heinz und Willi
traten als Duo mit einem „Speziallied“ auf. Die Touren
waren, verglichen mit denen der vergangenen Jahren
unserem Alter entsprechend gemächlich, aber alle sehr
schön. Und es gab gute Gespräche und jeden Morgen vor
dem Frühstück eine kurze Morgenbesinnung. Von den
zehn
Geboten der Gelassenheit, die Papst Johannes XXIII
aufgestellt hat, ließen wir uns fünf näher bringen. Das
dazugehörige Gelassenheitslied konnten wir am Ende der
Woche so gut, dass wir es als Kanon wagten und
hinbekamen!
Ein letzter
Blick ins Dollertal (zum Vergrößern
aufs Bild klicken)
Voll Dankbarkeit blicken
wir zurück und können es uns eigentlich nicht
vorstellen:
NIE WIEDER VOGESEN!?
Ursula
Heidenreich-Heuser
Kreuzbund, Offenbach
Fotos: Rudi Stadler
© 2014, wenn nicht anders vermerkt
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Dank:
Zunächst ein großes Dankeschön
an Ursula für diesen tollen Bericht und Ihre
ansprechenden Morgenbesinnungen.
Allen die mit zum guten Gelingen unserer Wanderwoche
beigetragen haben sei herzlich gedankt.
Den Verantwortlichen des Ski Club Vosgien de Masevaux
danken wir für ihre Gastfreundschaft, die bereitwillige Unterstützung und dass wir Kreuzbündler
so viele schöne Wanderfreizeiten auf Boedelen veranstalten durften.
Rose-Marie und René Brendlen mit Familie gilt unser ganz
besonderer Dank für die im Laufe der Jahre
entstandene Freundschaft!
René von dieser Stelle aus auch noch mal unsere guten
Wünsche für eine schnelle Genesung.
Rudi Stadler
Vogesenwanderer
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Weitere, in Fotos festgehaltene Eindrücke zur
Vogesenfreizeit 2014:
zur Fotogalerie
Persönlichkeitsrechte:
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