as Suchtproblem in Deutschland
In Deutschland leben ca. 20 Millionen Menschen, die von einer legalen oder illegalen Droge abhängig sind. Es gibt:
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16,7 Millionen Raucher/innen - das durchschnittliche Einstiegsalter ist inzwischen auf 13,6 Jahre gesunken
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9,3 Millionen Menschen, die Alkohol riskant konsumieren, davon sind 1,6 Millionen abhängig; dabei sind etwa viermal so viele Männer betroffen wie Frauen.
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3 Millionen Rauschgiftkonsumenten, davon gebrauchen 2,5 Millionen Cannabis; im Jahr 2003 verstarben in Deutschland 1.477 Menschen infolge ihres Rauschgiftkonsums, das ist der niedrigste Stand seit 1989.
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1,4 Millionen Medikamentenabhängige, davon sind zwei Drittel Frauen
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90 bis 150.000 beratungs- und behandlungsbedürftige Spieler/innen
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700.000 Mädchen und Frauen und 70.000 Männer leiden unter Essstörungen.
Sucht betrifft die ganze Familie und das gesamte soziale Umfeld
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5 bis 7 Millionen Angehörige sind durch die Alkoholabhängigkeit eines Familienmitglieds betroffen.
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2 bis 3 Millionen Kinder leben in suchtkranken Familien. 70 Prozent der jungen Abhängigen haben einen suchtkranken Elternteil.
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Im Jahr 2003 wurden ca. 24.200 Alkoholunfälle mit Personenschaden registriert. Dabei kamen 817 Menschen ums Leben, das sind 12,4 Prozent aller im Straßenverkehr getöteten Verkehrsteilnehmer. Die Unfallursache Alkohol tritt am häufigsten in der Altersgruppe von 21 bis 24 Jahren auf.
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Ungefähr 25 bis 30 Prozent aller Arbeitsunfälle sind alkoholbedingt. Im betrieblichen Bereich rechnet man mit 5 bis 10 Prozent Mitarbeiter/innen, die alkoholabhängig sind.
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Mindestens 5,5 Prozent aller Krankenhausbehandlungen sind auf den Konsum von Alkohol allein oder den gemeinsamen Konsum von Alkohol und Tabak zurückzuführen.
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Jährlich gibt es rund 74.000 Todesfälle durch Alkoholkonsum allein oder durch den Konsum von Alkohol und Tabak. In der Altersgruppe von 35 bis 64 liegt der Anteil der alkoholbedingten Todesfälle bei Männern bei 25 Prozent, bei Frauen sind es 13 Prozent.
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In Deutschland ist jährlich mit 110.000 bis 140.000 tabakbedingten Todesfällen zu rechnen. Das entspricht 22 Prozent aller Todesfälle bei Männern und 5 Prozent aller Todesfälle bei Frauen.
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Jedes 250. Kind (2.200 Kinder pro Jahr) wird mit Schädigungen aufgrund des Alkoholkonsums der Mutter während der Schwangerschaft geboren (Alkoholembryopathie).
Weitere Daten und Fakten
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Im Jahr 2003 haben ca. 145.000 Personen Kontakt zu ambulanten Einrichtungen aufgenommen, ca. 24.000 Personen haben ihre Behandlung in stationären Einrichtungen beendet. Drei Viertel der Behandelten sind Männer. Im stationären Bereich werden 57 Prozent der Alkoholpatienten und 72 Prozent der Alkoholpatientinnen als erfolgreich behandelt eingeschätzt.
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Die volkswirtschaftlichen Kosten durch alkoholassoziierte Erkrankungen werden auf jährlich 20,2 Milliarden Euro geschätzt. Diese Summe entspricht 1,1 Prozent des Bruttosozialprodukts.
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Die Kosten durch tabakbedingte Krankheiten und Todesfälle belaufen sich auf ca. 17 Milliarden Euro.
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Die staatlichen Einnahmen aus der Bier-, Schaumwein- und Spirituosensteuer stiegen im Jahr 2003 um 11 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Die Tabaksteuereinnahmen erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 2,5 Prozent auf über 14 Milliarden Euro.
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Die Werbeausgaben für alkoholische Getränke beliefen sich im Jahr 2003 auf 525 Millionen Euro. Für Tabakwerbung wurden 52 Millionen Euro ausgegeben.
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Milliardenschäden durch Alkoholmissbrauch
Ärzte Zeitung, 16.06.2003
Berliner
Wissenschaftler haben versucht, Kosten für medizinische Behandlung und
Arbeitsunfähigkeit zu berechnen.
BERLIN. Alkoholmissbrauch
in Deutschland: Lassen sich die entstehenden Kosten
überhaupt berechnen? Die Datenlage ist
schwierig, Dennoch haben sich Dr. Kerstin Horch und Dr. Eckardt Bergmann
in einer Studie, die als Dissertation am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften
der FU Berlin eingereicht worden ist, an das Problem herangewagt. Ihre These:
Alkoholmissbrauch verursacht in Deutschland volkswirtschaftliche
Schäden von jährlich mindestens 20 Milliarden
Euro.
Von Hermann Müller
Um welche Kosten geht
es, wenn ökonomische Folgen des Alkoholmissbrauchs analysiert werden?
Es geht um Ausgaben für die medizinische
Behandlung, Arbeitsunfähigkeit, Invalidität und vorzeitige
Mortalität. Das sind laut Horch/Bergmann 1,13
Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts (BSP) von 1791,79 Milliarden
Euro (2001).
Mit dem jährlichen Pro-Kopf-Konsum von elf Litern reinem Alkohol nimmt
Deutschland im europäischen Vergleich eine
Spitzenposition ein. Nach einer Studie des Bundesministeriums für
Gesundheit sind etwa 1,6 Millionen Menschen
behandlungsbedürftige Alkoholiker.
Hinzu komme eine remittierte Alkoholabhängigkeit von 3,2 Millionen
Deutschen, so dass insgesamt 4,8 Millionen der 80
Millionen Einwohner einmal in ihrem Leben alkoholabhängig waren.
"Die finanziellen Folgen alkoholbezogener
Krankheiten für die Gesellschaft wurden in Deutschland bisher nicht
analysiert", schreiben die beiden
Wissenschaftler und verweisen auf Angaben in der Literatur, die
zwischen fünf und 50 Milliarden Euro schwanken.
In ihrer Analyse haben Horch/Bergmann unter anderem Sterbetafeln,
Todesursachenstatistiken, Krankendiagnosestatistiken
(Statistisches Bundesamt), die Arbeitsunfähigkeitsstatistik (Bundesministerium
für Gesundheit) und die Reha-Statistik (Verband der Deutschen
Rentenversicherer) und die Versorgung von
Alkoholkranken im niedergelassenen Bereich ausgewertet und durch eigene
Berechnungen ergänzt.
Von den durch einen übermäßigen Alkoholkonsum verursachten
Folgeschäden entfallen 7,9 Milliarden Euro auf
direkte Kosten: 1,9 Milliarden Euro auf die stationäre Versorgung von
jährlich etwa einer halben Millionen Menschen
(für Suchtentwöhnung und medizinische Betreuung), 1,6 Milliarden Euro
auf die ambulante medizinische, psychosoziale
Behandlung (einschließlich Medikamente) sowie Sachschäden unter
Einfluss von Alkohol von 1,95 Milliarden Euro.
Der größere Teil der Folgeschäden von 12,7 Milliarden Euro geht auf
indirekte Kosten zurück. Dazu gehören etwa eine
vorzeitige Mortalität (sieben Milliarden Euro), Frühberentung (3,1
Milliarden Euro) und Arbeitsunfähigkeit (1,3
Milliarden Euro). Der volkswirtschaftliche Verlust durch vorzeitige
Todesfälle in Höhe von sieben Milliarden Euro
entspricht etwa den finanziellen Aufwendungen für die medizinische Betreuung
und Behandlung. Hinter diesen Zahlen verbergen sich jährlich 42 000
Tote mit 900 000 verlorenen Lebensjahren und 285
000 verlorenen Erwerbstätigkeitsjahren. Die meisten Patienten befinden
sich im mittleren Lebensabschnitt.
In ihrer Studie stießen die Berliner Forscher auf einige wichtige
Aspekte. Da Männer häufiger als Frauen zum
riskanten Alkoholkonsum neigen und gleichzeitig höhere
Durchschnittseinkommen erwirtschaften, verursachen
sie einen Hauptteil der Folgekosten. Männer befinden sich
durchschnittlich 14 Tage länger als Frauen in
der Rehabilitation - vor allem zur Entwöhnung. Bei der Mortalität
sind die Unterschiede besonders groß. Durch
verlorene Lebens- und Erwerbstätigkeitsjahre verursachen Männer
jährliche Folgekosten von 6,1 Milliarden Euro,
Frauen dagegen 850 Millionen Euro.
Ein riskanter Alkoholgenuss findet vor allem im mittleren Lebensalter
statt. Am meisten konsumieren die etwa
50-Jährigen, Raucher mehr als Nichtraucher und in höheren sozialen
Schichten wird mehr Alkohol getrunken als in
unteren. Als Folge der Alkoholsucht registrieren
die Betriebe Fehlzeiten von jährlich 18,9 Millionen Tagen, das sind 3,8
Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage. Im Osten ist die Zahl der
Fehltage bei Frauen deutlich höher. Der Grund:
eine höhere Erwerbstätigkeit.
FAZIT:
Die Ermittlung der
Folgekosten des Alkoholmissbrauchs ist aufgrund der Datenlage schwierig.
Während die Todesursachenstatistik ausreichend differenzierte Informationen
enthalte, so Hoch/Bergmann, sei die Datenlage bei der Morbidität "wesentlich
schlechter". So fehlten häufig Angaben zu Altersgruppen,
Geschlecht und Region. Vor allem in der
Unfallversicherung fehlten zuverlässige Daten. Bei den Folgeschäden
von jährlich 20 Milliarden Euro müsse man daher von einer
"unteren Schätzung"
ausgehen, so die Wissenschaftler. (HML)
Copyright © 1997-2003 by Ärzte Zeitung
Weitere Berichte dazu:
Kosten
alkoholassoziierter Krankheiten - Schätzungen für Deutschland
(2002, 147 S., 1,4 MB-pdf) ISBN 3-89606-136-4
Kosten
alkoholassoziierter Krankheiten, Robert Koch-Institut
Dr. Eckard Bergmann und Dr. Kerstin Horch (2002, 50 S, pdf)
Milliardenschäden........
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